Der Grossvater nahm ein Zug seiner Pfeife. "Ihr wollt eine wahre Geschichte von Räubern und Königen hören? Nun gut, setzt Euch zu mir. Ich erzähle Euch so eine Geschichte!"
"Es war einmal weit, weit weg in Spanien ein kleines Land, in dem regierte ein König, der bei allen im Volk beliebt war. Er war sparsam und schaute stets darauf, dass es allen im Land gut ging. Alle Leute zahlten jedes Jahr ihren Zehnten und fanden nichts dabei, denn sie wussten, dass der König sorgsam mit dem Geld umgehen würde.
Eines Tages begab es sich, dass ein gerissener und heimtückischer Räuber namens Manuel Trickledon ins Land kam, der darauf sann, das kleine Königreich auszurauben. Er freundete sich mit den reichen Kaufleuten im Land an, schmeichelte ihnen und erzählte ihnen, dass in anderen Leuten die Reichen keinen Zehnten zu entrichten hatten, da man wusste, dass sie mit ihrem Reichtum dafür sorgten, dass das Land vorankam. Würde man hier den Reichen den Zehnten ebenfalls erlassen, dann würde auch das kleine Königreich bald aufblühen.
In den Boomjahren liefen die Schulden der spanischen Volkswirtschaft aus dem Ruder. Nicht die Schulden des Staates, sondern des Privatsektors, also der privaten Haushalte, Unternehmen und Banken. [Irlands und Spaniens] Problem waren nicht öffentlicher Schlendrian und zu hohe Staatsschulden, sondern ein zu grosser Schuldenaufbau im Privatsektor. |
So ging Trickledon zum König und sagte ihm, dass der König mit dem Gold in seiner Staatskasse die Bank vor dem Untergang retten müsse, falls er nicht wolle, dass das ganze Gewerbe im Rand mangels Geld untergehen würde. Da dem König keine andere Wahl blieb, liess er die Bank im Land mit Geld aus der Staatskasse auffüllen. Nun hatte die Bank wieder Geld, und Trickledon und die Reichen im Lande begannen sogleich wieder, Geld zu leihen und zu verprassen, sodass bei der Bank das Geld schon bald wieder zur Neige ging und sie beim Könige weitere Mittel erbetteln musste. Das ging eine Weile so weiter, bis sich schliesslich auch die Staatskasse zu leeren begann und eines Tages das letzte Geldstück an die Bank geliefert werden musste.
Als Folge der Verstaatlichung wanderten die Verbindlichkeiten der drei wichtisten Banken [Irlands] auf die Bilanz des irischen Staates, und die Verschuldung Irlands schoss von gut 24 Prozent auf knapp 100 Prozent des Bruttoinlandproduktes.
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Spanien treibt Privatisierungen voran
Handelsblatt, 30.04.2012
Spanien prüft Privatisierung der Post
finanztreff.de, 26.06.2012
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Peter und Lisa hatten gebannt die Geschichte angehört, aber nun begannen sie zu lachen. "Grossvater", riefen sie lachend, "so etwas ist doch gar nicht möglich! Es kann ja gar nicht sein, dass der König die Schulden der Reichen übernehmen muss, nur um am Ende ihnen alle Gewerbe und Werkstätten überlassen zu müssen, weil er nun selber verschuldet ist. Das Volk hätte diesen Betrug doch durchschaut!" Der Grossvater begann zu schmunzeln. "Meinst Du, ich hätte Euch angeschwindelt?" - "Aber ja, die Geschichte ist ja gar nicht wahr, sondern erfunden und erdichtet!" Und damit begannen alle zu lachen und hielten sich die Bäuche, und hörten nicht auf zu lachen, bis die Bäuche zu schmerzen begannen.
Chapeau!
ReplyDelete...ein Volk weiss eigentlich nie, was es will...- aber es weiss immer genau, was es NICHT will...
http://inquiringminds.cc/iceland-totally-repeaces-marilyn-d
Dummerweise dauert es in gelenkten Demokratien ( ..."TINA"..."Wenns ernst wird muss man lügen"..."there will be no staatsbankrott"...) leider manchmal etwas länger bis die "Proles" aufwachen...