Saturday, June 23, 2012

Null und Nichts

Seit ich vor etwa 20 Jahren das erste Mal erkannte, dass Ökonomie keine Wissenschaft ist (eine lange Geschichte, die vielleicht ein anderes Mal erzählt wird), spielte ich mit dem Gedanken, ein Buch darüber zu schreiben (Arbeitstitel: "Das letzte Buch über Ökonomie". Untertitel: "Beim Hinausgehen bitte Lichter löschen").

Nach und nach sind beim Lesen mehrerer Bücher über Ökonomie Ziegel aus dem Mauerwerk der Ökonomie herausgefallen. So schrieb etwa Joseph Stiglitz in Globalization and its Discontents (quasi im Vorübergehen), dass die Lehrbuch-Ökonomie nicht funktioniert. Wie kann eine Wissenschaft etwas gelten, wenn jene Grundlagen, die Studenten gelehrt werden, nicht funktionieren?

Inzwischen bin ich auf zwei Bücher gestossen, die ich als Ultimative Ökonomische Werke ansehe, und die daher jede/r lesen sollte, der/die sich für Ökonomie interessiert. Das eine ist 23 Things They Don't Tell You About Capitalism von Ha-Joon Chang, Professor für Ökonomie an der University of Cambridge, UK, und das zweite Debunking Economics von Steve Keen, Professor für Ökonomie an der University of Western Sydney, Australia. Während ersteres einfache "Wahrheiten" angreift, die von Ökonomen und Politikern oft reflexartig herumgereicht werden, ohne je intellektuell verstanden worden zu sein, und die beweisbar überhaupt nicht stimmen, untergräbt das zweite die Fundamente der Lehre. Ich habe es noch nicht fertig gelesen, aber es scheint, dass die ökonomische Lehre nicht nur etwa auf Sand, sondern schlicht auf dünner Luft gebaut ist. Nichts, was man über Ökonomie zu wissen glaubt, stimmt! Nichts! Entweder basiert es auf unsinnigen Annahmen, widerspricht sich im Kern selbst, oder ist schlicht mathematisch falsch.

Als Beispiel, das in der künftigen Debatte um die Einheitskassen-Initiative der SP höchst relevant werden wird, möchte ich hier nur eine erstaunliche Feststellung aus dem Buch anführen: die Behauptung, dass ein Freier Wettbewerb zu tieferen Preisen als ein Monopol führt, ist falsch! Sie basiert auf einem Rechenfehler! Wenn man den Fehler korrigiert, dann führt ein Freier Wettbewerb sowohl in der Theorie, wie auch in der Praxis (z.B. einer Computersimulation), zu den exakt gleichen Preisen, wie im Monopol. Dies ist nur eine der vielen ökonomischen "Wahrheiten", die von Professoren wie Politikern unbedacht verbreitet werden, die benutzt werden, um unsere Wirtschaft zu formen -- und die vollkommen falsch sind!

Die Ökonomische Lehre ist innen vollkommen hohl. Nichts stimmt! Null und nichts! Wer es nicht glaubt, soll Steve Keens erstaunliches Buch Debunking Economics lesen. Und danach beim Hinausgehen bitte die Lichter löschen.